GENEVA (ILO News) – Das Multi-Geber-Programm wird einmalige Unterstützungszahlungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen. Zudem werden Testkapazitäten aufgebaut, um die Gesundheit der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu schützen. Dieser Ansatz verbindet die Deckung des unmittelbaren humanitären Bedarfs mit der Entwicklung längerfristiger Schutz- und Stärkungsmechanismen für Unternehmen. Es sollen nachhaltige Lösungen als Bestandteil nationaler politischer Strategien geschaffen werden.

Die mit COVID-19 verbundenen Beschränkungen und Gesundheitsmaßnahmen sowie die damit einhergehende allgemeine Unsicherheit für Unternehmen haben verheerende sozioökonomische Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber, auch in den globalen Bekleidungslieferkette. 93 Prozent der Arbeiter weltweit leben weiterhin in Ländern mit Schließungsmaßnahmen am Arbeitsplatz. Arbeitszeitverluste für das zweite Quartal 2020 relativ zum letzten Quartal 2019 werden voraussichtlich weltweit 14,0 Prozent erreichen (dies entspricht 400 Millionen Vollzeitbeschäftigten).

Viele Staaten haben nicht die Infrastruktur und die Sozialsicherungssysteme, um Arbeitnehmer und Unternehmen in dieser Zeit finanziell zu stärken. Infolgedessen wurde bei vielen Arbeitnehmern die Arbeitszeit verkürzt oder sie wurden entlassen, die meisten ohne Abfindung oder Arbeitslosengeld. Eine große Anzahl armer Arbeitnehmer, vor allem Frauen, haben ihr Einkommen und damit die Existenzgrundlage verloren. Im schlimmsten Falle bedeutet dies, dass Menschen ihren Lebensunterhalt nicht sichern können.


„Eine wichtige Lehre aus COVID-19 ist, sowohl Unternehmen zu helfen als auch die Arbeitnehmer, die Arbeitsplätze und Einkommen verlieren, sofort zu unterstützen. Eine solche sofortige humanitäre Hilfe muss Teil des längerfristigen Plans sein, um nach der Krise schneller zur Normalität zurückzukommen und Schwächen zu beheben.“, so Moussa Oumarou, Stellvertretender Generaldirektor für Feldeinsätze und Partnerschaften.
Die neue Initiative setzt bei den Aktivitäten und Strukturen von ILO-Arbeitsbereichen auf Länderebene an - dem Vision Zero Fund (VZF), dem Programm für sozialen Basisschutz  und dem Better Work  Programm - und kann somit direkt bestehende lokale Netzwerke nutzen.

Die integrierte Strategie des Multi-Geber-Programms zielt darauf ab, sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch Unternehmen des privaten Sektors beim Wiederaufbau ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten zu unterstützen. Weitere Unterbrechungen in der Lieferkette sollen gemildert werden. Arbeitnehmer des Bekleidungssektors, insbesondere Frauen, erhalten in Bangladesch, Kambodscha, Äthiopien, Indonesien und der Demokratischen Volksrepublik Laos, Madagaskar und Vietnam unmittelbar finanzielle Hilfen.

Das Programm wird ebenfalls die praktische Umsetzung des „Call for Action“  der globalen Bekleidungsindustrie unterstützen. Durch die Koordinierung der Reaktionen des öffentlichen und des privaten Sektors auf die Pandemie trägt das Projekt zur Gesamteffizienz und Kohärenz der Reaktionen auf die Krise bei.

Die beispiellose Natur und das Ausmaß der COVID-19 Krise und die damit verbundenen sozioökonomischen Auswirkungen sind Grundlage der Programmstruktur: Eine gemeinsame und koordinierte Aktion unterschiedlicher Geber. Mit Unterstützung des BMZ können die Programmleistungen schnell und und gleichzeit global beginnen. Dies ist ein starker Anfang. Allerdings sind weitere Finanzierungshilfen erforderlich, damit diese Arbeit alle Bedürftigen erreicht.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die ILO-Abteilung Partnerschaften und Unterstützung: PARDEV@ilo.org