Bericht der Globalen Kommission zur Zukunft der Arbeit

Am Menschen orientierte Agenda für die Zukunft der Arbeit

Eine allgemeine Garantie für Arbeitende, Sozialschutz von der Geburt bis ins hohe Alter und ein universeller Anspruch auf lebenslanges Lernen sind Forderungen aus den zehn Empfehlungen im wegweisenden Bericht „Für eine bessere Zukunft arbeiten“ der Globalen Kommission zur Zukunft der Arbeit bei der ILO.

Nachricht | 22. Januar 2019
© Shen zhicheng / Imaginechina
GENEVA (ILO News) – Die Globale Kommission zur Zukunft der Arbeit fordert die Regierungen auf, sich zu konkreten Maßnahmen zu verpflichten, als Antwort auf  tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt. Unter gemeinsamen Vorsitz des Präsidenten von Südafrika, Cyril Ramaphosa und des Schwedischen Premierministers Stefan Löfven, skizziert die Kommission eine Vision für eine am Menschen orientierte Agenda, basierend auf Investitionen in die Fähigkeiten von Menschen, in die Institutionen der Arbeit sowie in menschenwürdige und nachhaltige Arbeit. Unter den zehn Empfehlungen seien genannt:
  • Eine allgemeine Garantie für Arbeitende, die grundlegende Rechte bei der Arbeit, einen zur Bestreitung des Lebensunterhaltes angemessen Lohn, Obergrenzen für die Arbeitszeit und Arbeitsschutz beinhaltet
  • Einen universellen Sozialschutz von der Geburt bis ins hohe Alter, der den Bedürfnissen der Menschen in allen Lebensphasen gerecht wird
  • Ein universeller Anspruch auf lebenslanges Lernen, der die Menschen in die Lage versetzt, Qualifikationen zu erwerben und sich weiter- und höher zu qualifizieren
  • Technologie im Dienste menschenwürdiger Arbeit nutzen und ein internationales System zur Regelung digitaler Arbeitsplattformen schaffen
  • Höhere Investitionen in Arbeitsmärkte in den Bereichen Gesundheit, Ökologie und Landwirtschaft
  • Eine transformative und messbare Agenda für Geschlechtergleichstellung
  • Anreizstrukturen für Unternehmen im Hinblick auf längerfristige Investitionskonzepte
„Vor uns liegen unzählige Chancen, die Qualität des Arbeitslebens zu steigern, die Wahlmöglichkeiten zu erweitern, das geschlechtsbedingte Lohngefälle zu verringern, die durch die globale Ungleichheit verursachten Schäden umzukehren und vieles mehr. Doch all dies wird nicht von allein geschehen. Ohne entschlossenes Handeln werden wir auf eine Welt zusteuern, in der die bestehende Ungleichheit und Unsicherheit noch ausgeweitet wird“, heißt es im Bericht.

Herausforderungen, die durch neue Technologien, Klimawandel und demographischen Wandel versursacht werden, erfordern gemeinsame globale Antworten zur Bewältigung der Umbrüche in der Arbeitswelt.

Technologische Errungenschaften – künstliche Intelligenz, Automatisierung und Robotik – führen zum Verlust von Arbeitsplätzen, Qualifikationen werden nicht mehr gebraucht. Durch neue Technologien entstehen jedoch auch Millionen neuer Arbeitsplätze entlang des ökologischen Umbaus unserer Volkswirtschaften, wenn die Chancen entschlossen ergriffen werden.

Der Bericht ist das Ergebnis der 15monatigen Beratungen der 27 unabhängigen Mitglieder der Kommission, die sich aus führenden Köpfen der Wirtschaft und Arbeitswelt, Think Tanks, Wissenschaft, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen zusammensetzt.

„Der Bericht der globalen Kommission zur Zukunft der Arbeit ist ein grundlegender Beitrag zum globalen Verständnis der gegenwärtigen und zukünftigen gravierenden Umwälzungen in der Arbeitswelt“, sagte Ramaphosa. „Der Bericht will zur Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen und innerhalb von Staaten und Region anregen und dazu beitragen, dass die globale Wirtschaft und Gesellschaft ausgewogener, gerechter und inklusiver wird. Gleichzeitig soll er inspirieren zu lokalem Handeln, um die im Laufe der Geschichte entstandenen Verletzungen der Menschenwürde zu überwinden.“

Löfven führte aus: „Die Arbeitswelt durchläuft gravierende Veränderungen. Dies schafft neue Möglichkeiten für mehr und bessere Arbeitsplätze. Regierungen, Gewerkschaften und Arbeitgeber müssen zusammenarbeiten, um Wirtschaft und Arbeitsmärkte inklusiver zu gestalten. Sozialer Dialog wird so dazu beitragen, dass alle von der Globalisierung profitieren.

Der Bericht hebt zudem die einzigartige Rolle der ILO im internationalen Kontext zur Verwirklichung einer am Menschen orientierten Agenda hervor und fordert die ILO auf, die Empfehlungen umzusetzen.

"Die im Bericht herausgehobenen Themen betreffen Menschen auf der ganzen Welt und unseren Planeten insgesamt", kommentierte ILO-Generaldirektor Guy Ryder. "Sie mögen herausfordernd sein, aber wir dürfen und werden sie nicht ignorieren. Das Mandat der ILO, Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer weltweit zusammenzubringen, befähigt die ILO, als Kompass und Richtschnur zu fungieren, um neue Perspektiven für künftige Generationen der Arbeitswelt zu entwickeln."