Geschlechtergleichheit

Globale Koalition für Entgeltgleichheit

Gemeinsame Initiative von ILO, UN-Women und OECD zur Unterstützung innovativer und effektiver Gleichstellungspolitik weltweit.

Nachricht | 19. September 2017
New York (ILO News) – Ungleiche Bezahlung von Frauen in der Arbeitswelt - eine der beharrlichsten Barrieren für Geschlechtergleichheit und Wirtschaftswachstum - wird mit der neuen globalen Partnerschaft, der Equal Pay International Coalition (EPIC) angegangen.

Mit dem Start der Initiative vereinigen die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), UN-Women und die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verschiedene Akteure auf globaler, regionaler und nationaler Ebene zur Unterstützung von Regierungen, Arbeitgeberorganisationen, Gewerkschaften und andere Interessensgruppen für das gemeinsame Ziel, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männer zu schließen und die Forderung gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit umzusetzen.

„Der offensichtlichste, greifbarste und allgegenwärtigste Ausdruck der Diskriminierung ist, dass Frauen weltweit immer noch geringer für gleichwertige Arbeit entlohnt werden als Männer. Darum wurde die Equal Pay Coalition Initiative ins Leben gerufen, die auch Schwerpunkt der ILO- Jahrhundertinitiative ILO-Frauen sein wird. Das Prinzip gleicher Entlohnung bei gleichwertiger Arbeit für Frauen und Männer ist bereits in der ILO-Verfassung von 1919 formuliert. Fast hundert Jahre sind seitdem vergangen. Wir müssen alle zusammenarbeiten, damit das Ziel gleiche Entlohnung für gleichwertige Arbeit endlich Realität wird,“ sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder.

EPIC ist die globale Antwort auf die Herausforderungen, die in der nachhaltigen Entwicklungsagenda 2030 der Vereinten Nationen mit dem Ziel 8.5 formuliert wurde: gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit bis zum Jahr 2030. Entgeltgleichheit, gemeinsam mit der Selbstbestimmung der Frau kann bedeutende Grundlagen auch für andere Schlüsselziele der Agenda legen. So werden inklusive Gesellschaften gefördert, Armut reduziert, menschenwürdige Arbeit und Geschlechtergleichheit ermöglicht.

Phumzile Mlambo-Ngcuka, Vorsitzende von UN-Women sagte: „Ungleiche Bezahlung von Frauen für gleichwertige Arbeit lässt sich nicht rechtfertigen. Wir haben uns diese Ungerechtigkeit schon zu lange angeschaut und nur zusammen werden wir das ändern. Gleiche Bezahlung für Frauen zahlt sich lebenslang für sie selber und ihre Familien aus: Bessere Karriereaussichten und höheres Lebenseinkommen, mehr Unabhängigkeit und bessere Investitionen für die Ausbildung und Gesundheit ihrer Kinder“.

Arbeitgeber, Gewerkschaften und andere Interessengruppen haben eine zentrale Funktion bei der Anwendung und Umsetzung von Strategien für Entgeltgleichheit für Frauen und Männer. Eine Plattform der Champions, die Anfang des Jahres von UN-Women anlässlich der „Commission on the Status of Women“ ins Leben gerufen wurde, wird als Teil von EPIC dazu beitragen, die politische Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.

Der kürzlich veröffentlichte ILO-Gallup Bericht, mit repräsentativen Daten aus 142 Ländern, zeigt dass Frauen und Männer gleichermaßen die Erwerbsarbeit von Frauen befürworten. Aber es bleiben zahlreiche Herausforderungen für Frauen in der Erwerbsarbeit, wie ungerechte Entlohnung, die Vereinbarung von Erwerbs- und Familienarbeit, unzureichende Betreuungsangebote und unfaire Behandlung.

OECD-Generalsekretär Angel Gurría fügte hinzu: „Geschlechterungleichheit hat viele Ursachen: fehlerhafte politische Strategien, diskriminierende Gesetze und Regulierungen, verfehlte wirtschaftliche Anreize und eine nicht mehr zeitgemässe Arbeitsplatzpraxis sowie überholte soziale Normen und Institutionen“. Angel Gurría ergänzte, dass „es in unserer Macht steht, eine sofortige Verbesserung der Lebensqualität von hunderten von Millionen Frauen und ihren Familien zu erreichen, wenn das Ziel der Entgeltgleichheit für Frauen und Männer erfolgreich umgesetzt wird.“

Das Thema Entgeltgleichheit bleibt an oberster Stelle auf der Agenda der Vereinten Nationen. In diesem Jahr hat ein Hochrangiges Panel des UN-Generalsekretärs für „Women’s Economic Empowerment“ einen Bericht veröffentlicht, der gleichermaßen die Bedeutung der Entgeltgleichheit für Frauen und Männer in den Mittelpunkt stellt.