World Employment and Social Outlook – Trends 2015

Private Dienstleistungen und Pflegwirtschaft sind Motoren für Beschäftigungsschaffung

Neuer ILO-Bericht „World Employment and Social Outlook – Trends 2015“ (WESO): Zunehmendes Beschäftigungswachstum im privaten Dienstleistungsbereich und steigende Nachfrage für höherqualifizierte Arbeitnehmer.

Nachricht | 22. Januar 2015

Welcher Sektor schafft die meisten Arbeitsplätze?
Genf (ILO-News) – Im privaten Dienstleistungsbereich wie bei verwaltenden und Unternehmensdienstleistungen und in der Immobilienwirtschaft wir der Arbeitsplatzzuwachs in den nächsten Jahren am höchsten sein, so der jüngste ILO-Bericht World Economic and Social Outlook 2015.

In diesen Bereiche werden mehr als ein Drittel der globalen Erwerbstätigen in den nächsten fünf Jahren beschäftigt sein.

Öffentliche Dienstleistungen der Pflegewirtschaft, in Bildung und Administration werden die Hauptquellen für Beschäftigung bleiben. Obwohl diese Bereiche langsamer wachsen, repräsentieren sie 15 Prozent der globalen Gesamtbeschäftigung.

Laut ILO-Report wird für die globale industrielle Beschäftigung eine Stabilisierung bei etwas weniger als 22 Prozent erwartet.

In den nächsten fünf Jahren wird der dynamischste Bereich für die Schaffung von Beschäftigung bei Dienstleistungen liegen “, so Raymond Torres, Leiter der ILO Forschungsabteilung

Verglichen mit dem Zeitraum 2010-2013 liegen die Gründe dafür in einem verlangsamten Beschäftigungsaufbau im Bausektor, auch wenn zu erwarten ist, dass das Baugewerbe zwei Prozent pro Jahr über dem Durchschnitt anderer Sektoren liegt.

"In den nächsten fünf Jahren wird der dynamischste Bereich für Beschäftigungsschaffung bei Dienstleistungen liegen", so Raymond Torres, Leiter der ILO Forschungsabteilung.


Steigender Anteil höherqualifizierter Berufe und Auswirkungen auf Löhne und Ungleichheit

Die Verlagerung zum Dienstleistungsbereich und die Verringerung der Industriearbeit haben maßgebliche Änderungen der Qualifikationsnachfrage auf dem Arbeitsmarkt zur Folge.

„Arbeitsplätze, die eine mittlere Qualifikationsebene für automatisierbare Routineaufgaben erfordern, werden einen starken Rückgang erfahren“, erklärt Torres. Menschen mit mittlerem Qualifikationsniveau werden sich neue Fähigkeiten aneignen und sich mit der Vorstellung auseinandersetzen müssen, mit Arbeitsplatzinhabern auf niedrigerer oder höherer Qualifikationsstufe zu konkurrieren.

Der Bedarf steigt für Arbeitsplätze, die eine persönliche Interaktion erfordern wie Gesundheitspersonal und personennahe Dienstleistungen. Dies deutet auf die Entstehung einer umfangreichen Pflegewirtschaft an.

Die globalen Trends zeigen signifikante regionale Abweichungen: so verschwindet die mittlere Qualifikationsebene in Industrieländern schneller als in Schwellen-und Entwicklungsländern.

Die Polarisierung zwischen höher- und niedrig qualifizierten Jobs hat direkte Auswirkungen auf das Arbeitseinkommen. Der Anstieg der Arbeitsplätze auf der unteren als auch auf der höheren Qualifikationsstufe auf Kosten des mittleren Qualifikationsniveaus lässt die Einkommenskluft weiter wachsen.

Konsum und Armut


Verschiebungen  der Beschäftigung haben auch Auswirkungen auf das Konsum- und Armutsniveau. In vielen Ländern ist die Zahl von Routinejobs, wie Maschinenführer oder Monteur zurückgegangen. Dies stimmt hinsichtlich der Rolle der Industriearbeit zur Armutsreduzierung bedenklich.

Weniger Industriearbeitsplätze gefährden auch die Möglichkeiten für Arbeitnehmer im Agrarsektor ihre Beschäftigungssituation zu verbessern. Höherqualifizierte Berufe sind für Menschen, denen formale Bildung fehlt oder die keine Möglichkeit der Weiterbildung haben, nicht zugänglich.

„Diese Trends unterstreichen die Bedeutung politischer Strategien, die es Unternehmen wie Arbeitnehmern ermöglichen, neue Gelegenheiten, die sich mit dem Aufkommen neuer Technologien ergeben, zu ergreifen und Hindernisse für den sozialen Aufstieg aus dem Weg zu räumen, dies gilt besonders für Frauen“, erklärte Raymond Torres.