Internationaler Tag der Migranten

ILO-Generaldirektor Guy Ryder und Zeid Ra’ad Al Hussein, Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte

Gemeinsame Erklärung zum Internationaler Tag der Migranten

Pressemitteilung | 18. Dezember 2014
Es gibt heute so viele internationale Migranten wie niemals zuvor in der Geschichte.

Im Synthese-Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen zur Entwicklungsagenda nach 2015 steht: „Mit mehr als 232 Millionen internationalen Migranten leben wir einer  mobilen Welt“, (The Road to Dignity by 2030, para 30).

Es ist jedoch traurige Realität, dass viele Migranten während des Migrationsprozesses Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt erfahren: Von missbräuchlichen Anwerbepraktiken auf der Suche nach menschenwürdiger Arbeit im Ausland, Gewalt und Internierung an Grenzen, Ausbeutung und ungerechte Behandlung am Arbeitsplatz bis zu fremdenfeindlicher Gewalt und Verweigerung lebenswichtiger Dienste in den Zielländern.

Eine wirkmächtiges Mittel für Gleichbehandlung von Migranten ist der Schutz ihrer Menschenrechte und Arbeitsrechte, sie bilden das Fundament  für faire Migrationspolitik."

In typischen Sektoren, in der Landwirtschaft, im Baugewerbe oder bei Hausangestellten, in denen Migranten Arbeit finden, werden ihre Arbeitsrechte oftmals missachtet. Die Weigerung, Zuwanderern und ihren Familien Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und angemessene Wohnung zu gewährleisten, ist ebenso moralisch unvertretbar, wie praktisch kurzsichtig.

Gleichheit und Nicht-Diskriminierung sind wichtige Voraussetzungen für nachhaltige Entwicklung. Anhaltende und strukturelle Diskriminierung verursacht tiefe Ungleichheit, die den sozialen Zusammenhalt bedroht. Keine Gesellschaft kann ihr wahres Potential entwickeln, wenn gesetzliche, soziale oder politische Barrieren große Teile der Bevölkerung, zum Beispiel Migranten, ausschließen.

Die nachhaltige Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen nach 2015 stellt eine entscheidende Weichenstellung für eine gerechtere und nachhaltige Entwicklung dar. In einer wirklich nachhaltigen Entwicklungspolitik steht der Mensch im Mittelpunkt.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon hat eindeutig formuliert, dass die Entwicklungsagenda nach 2015 niemanden zurücklassen darf, Migranten dürfen nicht ausgeschlossen sein. Ungerechtigkeiten in allen gesellschaftlichen Bereichen müssen benannt und beseitigt werden. Eine wirksame Maßnahme für Gleichbehandlung ist der Schutz der Menschen- und Arbeitsrechte, die das Fundament auch für faire Migrationspolitik bilden.

Nächstes Jahr haben zwei Schlüsselinstrumente Geburtstag, die grundlegend für den weltweiten Kampf für Gleichbehandlung sind: Die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer und ihrer Familienangehörigen wird 25 Jahre und das ILO-Übereinkommen Nr. 143 über Missbräuche bei Wanderungen und die Förderung der Chancengleichheit und der Gleichbehandlung der Wanderarbeitnehmer, 1975 besteht seit 40 Jahren.

Sie sind Grundlagen und Orientierung, um Rechte in wirksame Instrumente zu transformieren, um wirtschaftliches und gesellschaftliches Wohlergehen zu befördern. Heute, zum Internationalen Tag der Migranten, rufen die Internationale Arbeitsorganisation und der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte die Staaten dazu auf, diese Instrumente und alle anderen grundlegenden internationalen Menschen- und Arbeitsrechte zu verwirklichen, die einer nachhaltigen Entwicklung dienen und Menschen ein würdevolles Leben ermöglichen.