Neue Herausforderungen für den Arbeitsschutz

ILO stellt neue Broschüre zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28. April vor

Nachricht | 28. April 2010
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) nimmt den Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28. April zum Anlass, um auf neu entstehende Risiken und neue Präventionsansätze in einer Arbeitswelt im Wandel hinzuweisen.

"Während wir immer noch mit der Bekämpfung der bisher schon bestehenden Gefahren am Arbeitsplatz beschäftigt sind, kommen schon neue Herausforderungen auf uns zu in einer Arbeitswelt, die einem rapiden Wandel unterliegt. ", sagte der Generaldirektor Juan Somavia. "Viele dieser Risiken bleiben im Verborgenen und werden leicht übersehen, insbesondere im informellen Sektor."

Neue Risiken ergeben sich beispielsweise in Branchen wie der Nanotechnologie, Biotechnologie und bei der Verwendung verschiedener Chemikalien. Eine älter werdende Arbeitnehmerschaft, mehr Frauen und Migranten auf den Arbeitsmärkten und die steigenden Zahlen der im informellen Sektor Beschäftigten bleiben ebenfalls nicht ohne Folgen für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit. Eine andere auffällige Entwicklung ist die Zunahmen psychosozialer Probleme in Zusammen mit Stress und neuartigen Belastungen in einer globalisierten Wirtschaft. Die Erfahrung zeigt, dass Prävention in allen Fällen sinnvoll ist. Präventionsstrategien müssen sich allerdings an dieses neue Umfeld anpassen.

Somavia wies zudem darauf hin, dass in jüngerer Zeit die Wirtschaftskrise für die Unternehmen und damit auch deren Beschäftigte negative Auswirkungen hatte. Die Maßnahmen zur Krisenbekämpfung stellten eine gute Gelegenheit dar, menschenwürdige Arbeit zu schaffen. Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit seien zentrale Bestandteile dieser Strategie, so der Generaldirektor weiter.

In einer neuen Broschüre über "Neue Risiken und neue Präventionsansätze in einer Arbeitswelt im Wandel" stellt die ILO die neuen Herausforderungen dar, die Innovationen etwa im Bereich Nano- und Biotechnologie mit sich bringen, ebenso wie neue Belastungen, denen sich Arbeitnehmer infolge des schnellen Wandels in der Arbeitswelt ausgesetzt sehen.

Zuvor hatte die ILO eine neue Liste von Arbeitserkrankungen aufgestellt, die erstmals auch psychische Probleme, Verhaltungsstörungen und posttraumatische Stresssymptome beinhaltet. Der Verwaltungsrat der ILO hatte auf seiner letzten Sitzung im März einen Aktionsplan verabschiedet, um eine möglichst weitgehende Ratifizierung und Umsetzung des ILO-Übereinkommens 187 über den Förderungsrahmen für den Arbeitsschutz von 2006 zu erreichen.

Die Liste und die einschlägigen ILO-Übereinkommen über Arbeitsschutz stellen einen politischen Rahmen für alle ILO-Mitgliedsstaaten dar", sagte der Direktor des ILO-Programms für Arbeitsschutz, Seiji Machida. "Die ILO ruft dazu auf, die international anerkannten Arbeitsnormen als Instrument zu nutzen, um die menschlichen und ökonomischen Belastungen durch Arbeitsunfälle und Arbeitserkrankungen zu vermindern."

Jeden Tag kommen rund 6300 Menschen aufgrund von Unfällen oder Erkrankungen am Arbeitsplatz ums Leben. Das sind 2,3 Millionen Tote pro Jahr. Jeder der etwa 337 Millionen Arbeitsunfälle pro Jahr zieht längere Ausfallzeiten nach sich. "Die menschlichen Kosten dieser Tragödie sind nicht zu ermessen", erklärte Somavia. "Aber die wirtschaftlichen Kosten der Arbeitsausfälle, der medizinischen Behandlung und der eventuellen Entschädigungen lassen sich auf vier Prozent des jährlichen Weltsozialprodukts schätzen - mehr als die gesamten Ausgaben für Konjunkturprogramme in Reaktion auf die Wirtschaftskrise 2008-2009."