Berufliche Eingliederung und Unternehmertum in Marokko – das ProAgro Projekt der ILO

Das Projekt ProAgro Marokko, das auf die Schaffung menschenwürdiger Beschäftigungsmöglichkeiten im agroindustriellen Sektor abzielt, organisiert mobile Informationszentren, die es der lokalen Bevölkerung ermöglicht, von einer Vielzahl von Dienstleistungen zu profitieren.

Nachricht | 15. Dezember 2021

Ein Informationszentrum auf Rädern – So wird die ILO den besonderen Bedürfnissen der ländlichen Bevölkerung gerecht

Im Rahmen ehrgeiziger Reformen steht der Agrarsektor aufgrund seiner Rolle als Motor des marokkanischen wirtschaftlichen Wachstums besonders im Zentrum. Über die landwirtschaftliche Produktion hinaus hat Marokko einen diversifizierten und wettbewerbsfähigen Sektor der Agrar- und Ernährungsindustrie aufgebaut. Trotz dieses Elans wird dieser Industriezweig weiterhin von großen internationalen Unternehmen und einer großen Zahl kleiner, nicht organisierter Produzenten dominiert, die darum kämpfen, Produkte von angemessener Qualität regelmäßig zu liefern. Die fragile Situation wird durch Migrationsdynamiken verschärft, die durch eine Landflucht insbesondere junger Menschen, aber auch durch die Urbanisierung der ländlichen Gebiete gekennzeichnet ist.
Seit August 2017 — und aufbauend auf den Arbeiten zur Verabschiedung der Nationalen Beschäftigungsstrategie — unterstützt die ILO die Umsetzung regionaler Beschäftigungspläne in drei Pilotregionen (Rabat-Salé-Kenitra, Tanger-Tétouan-Al Hoceima und Souss-Massa). Diese Beschäftigungsstrategien bieten neue Lösungen, die auf die spezifischen Herausforderungen der regionalen Beschäftigung zugeschnitten sind.

ProAgro Marokko

Das von der ILO in Marokko durchgeführte Projekt ProAgro bietet eine integrierte Strategie bei der Beschäftigungspolitiken, Entwicklung von Kompetenzen, Entwicklung agroindustrieller Wertschöpfungsketten und die Ausbildung von Unternehmerinnen und Unternehmern miteinander verbunden werden. Fester Bestandteil des Projekts ist die Zusammenarbeit mit marokkanischen Institutionen und NGOs, um die Akteure sowohl beim Übergang vom informellen in den formellen Sektor als auch bei der Stärkung des Managements und bei technischen Kapazitäten zu unterstützen. Dazu wurde ein mobiles Informationszentrum ins Leben gerufen mit dem Ziel:
  • berufliche Eingliederungen zu erleichtern
  • unternehmerische Fähigkeiten zu verbessern
  • das Wachstum von Kleinst- und mittleren Betrieben im agroindustriellen Sektor zu beschleunigen
  • den Einstellungsbedarf der Unternehmen zu erfassen
  • Formalisierung und wirtschaftliche Aktivitäten im ländlichen Raum zu unterstützen.

Das Informationszentrum auf Rädern

Um den Menschen in den ländlichen Regionen den Zugang zu Informationen zu erleichtern, bietet „die Karawane“, wie das Informationszentrum auf Rädern genannt wird, ein auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnittenes mobiles Dienstleistungsangebot:
  • Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit: Für Arbeitssuchende, die ihre Kompetenzen stärken wollen und eigene Berufsprojekte entwickeln möchten, bietet „die Karawane“ die notwendige Unterstützung, zur Kompetenzstärkung und zur Anregung von Unternehmensgründungen.
  • Unternehmertum: Für die Träger von Projektideen begleitet das mobile Informationsteam auf dem Weg zu ihrer Konkretisierung.
  • Formalisierung: Für diejenigen, die eine informelle Wirtschaftstätigkeit ausüben und ihre Kenntnisse in Buchhaltungs- und Handelskapazitäten ausbauen möchten, bietet „die Karawane“ Beratung und Orientierung.
  • Genossenschaftswesen: Für Personen, die wirtschaftliche Aktivitäten ausüben und für die das Genossenschaftswesen eine geeignete Lösung zur Realisierung ihrer Projekte sein kann, wird „die Karawane“ als Vermittlerin und Unterstützerin tätig.
  • Unterstützung bei der Einstellung von Beschäftigten: Unternehmen und Arbeitgeberverbände werden von „der Karawane“ vor Ort begleitet, Menschen einzustellen und Maßnahmen zur Förderung von Beschäftigung auszubauen.
Im Dezember 2021 und Januar 2022 ist das mobile Informationszentrum auf den Straßen der Provinz Khemisset unterwegs und zeigt den Teilnehmenden Wege zur verbesserten Beschäftigungsfähigkeit und beruflichen Eingliederung auf.