Soziale Sicherheit für Kinder

Nur eines von drei Kindern lebt in sozialer Sicherheit

Ein neuer Bericht von UNICEF und ILO belegt den dringenden Bedarf an sozialer Sicherheit für Kinder.

Nachricht | 6. Februar 2019
© UNICEF/UNI112437/Halle'n
Genf (ILO-News) – Soziale Sicherheit ist die grundlegende Voraussetzung, um Kinder aus der Armutsfalle und unwürdigen Lebensumständen zu befreien. Die meisten Kinder erleben keine wirksame soziale Sicherheit, so UNICEF und ILO im gemeinsam herausgegebenen Report "Towards universal social protection for children: Achieving SDG 1.3".

Die Befunde des Berichts zeigen deutlich, dass Geldtransfers am wichtigsten sind, um den Teufelskreis von Armut und Gefährdung zu unterbrechen. Derzeit sind weltweit durchschnittlich nur 35 Prozent der Kinder sozial abgesichert; das sind 87 Prozent in Europa und Zentralasien, 66 Prozent in Süd- und Nordamerika, 28 Prozent in Asien und 16 Prozent in Afrika.

Eines von fünf Kindern weltweit lebt in extremer Armut (weniger als 1.90 US-Dollar pro Tag) und fast die Hälfte der Kinder in der Welt leben in „moderater“ Armut (3.10 US-Dollar pro Tag). Fast überall treffen die Auswirkungen der Armut Kinder überproportional: sie sind doppelt so häufig wie Erwachsene gefährdet, in extremer Armut zu leben.

Kinderarmut kann durch entsprechende soziale Sicherungssysteme sofort reduziert werden,"

Isabel Ortiz, Direktor of Social Protection, ILO

Der Bericht fordert zur umgehenden Ausdehnung von Transferleistungen der sozialen Sicherheit für Familien und Kinder auf, mit dem Ziel, universelle soziale Sicherheit für alle Kinder im Sinne der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bis 2030 zu realisieren. Die Leistungen sind sowohl Schlüsselelemente zur besseren Verfügbarkeit von Ernährung, Gesundheit und Bildung, als auch zur Abschaffung von Kinderarbeit und dienen dem besonderen Schutzbedürfnis der Kinder.

Der Bericht beschreibt, dass universelle soziale Sicherheit kein Privileg reicher Länder sein muss. Einige Entwicklungsländer haben bemerkenswerte Fortschritte zur Erreichung eines nahezu universellen Schutzes erreicht, wie Argentinien, Brasilien, Chile, die Mongolei und Südafrika.

In vielen anderen Ländern kämpfen Programme zur sozialen Sicherheit mit zahlreichen Problemen: begrenzte Ausdehnung und unzureichende Leistungen, Fragmentierung und schwache Institutionalisierung. Einige Länder, die strengen Haushaltskonsolidierungen unterliegen, kürzen selbst Beihilfen anstatt Leistungen für Kinder zu erhalten und auszuweiten, so wie es die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen fordern.

„Kinderarmut kann durch entsprechende soziale Sicherungssysteme sofort reduziert werden“, so Isabel Ortiz, Direktor des Programms für soziale Sicherheit der ILO. „Die Verbesserung der Lebensverhältnisse aller Kinder ist eine Frage der Prioritätensetzung und des politischen Willens: selbst die ärmsten Länder haben den fiskalischen Spielraum, um sozialen Basisschutz auszuweiten.“


Politische Entscheider sollen die Bedürfnisse von Kindern nach sozialer Sicherheit und zur Beseitigung von Armut an erster Stelle setzen."

Alexandra Yuster, UNICEF Associate Director and Chief of Social Policy

 „Armut trifft Kinder am härtesten, denn die Konsequenzen können ein Leben lang andauern. Mangelnde Ernährung und verlorene Jahre für Bildung münden oft in traurige Lebensumstände, für das Individuum als auch für die Gesellschaft“, sagte Alexandra Yuster von UNICEF „Politische Entscheider sollen die Bedürfnisse von Kindern nach sozialer Sicherheit und zur Beseitigung von Armut an erster Stelle setzen“.

Das Thema wird anlässlich der International Conference on Child Grants, die von UNICEF, der ILO und dem Overseas development Institute (ODI) vom 6.-8 Februar 2019 am ILO-Hauptsitz in Genf stattfindet, diskutiert.