IV. Globale Konferenz zur nachhaltigen Abschaffung der Kinderarbeit
Vorschläge der ILO zur Beendigung der Kinderarbeit bis 2025
Verbesserung des gesetzlichen Schutzes, soziale Sicherheit, Gestaltung der Arbeitsmarktpolitik, Zugang zu guter Bildung und sozialer Dialog zwischen Regierungen, Sozialpartnern und Zivilgesellschaft sind wichtige Bausteine im Kampf gegen Kinderarbeit, so ein neuer ILO-Bericht für die Delegierten der Globalen Konferenz zur nachhaltigen Abschaffung von Kinderarbeit in Buenos Aires.

Genf (ILO News) – Die ILO ruft zu größeren Bemühungen zur Abschaffung der Kinderarbeit auf und veröffentlicht ihren aktuellen Bericht für die IV. Globale Konferenz zur nachhaltigen Abschaffung von Kinderarbeit, die vom 14. bis 16. November 2017 in Buenos Aires stattfindet.
„Wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber wir müssen unsere Schritte beschleunigen“, so die ILO-Experten im Report „Ending child labour by 2015: A review of policies and programmes“.
Der Bericht zeichnet vier Schlüsselbereiche im Kampf gegen Kinderarbeit auf:
· Förderung effektiver Gesetzgebung, verbesserte Steuerung des Arbeitsmarktes vor allem in Familienbetrieben, Stärkung der sozialen Sicherheit und Investitionen in öffentliche und gute Bildung.
- Gesetzgebung allein kann Kinderarbeit nicht abschaffen, aber eine effektive Gesetzgebung ist die Grundlage. Mehr als 99.9 Prozent der Kinder dieser Welt zwischen 5 und 17 Jahren sind durch das ILO-Übereinkommen 182 zur Abschaffung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit geschützt, das von 181 Staaten ratifiziert wurde. Eine fast ebenso hohe Ratifikationsquote hat das ILO-Übereinkommen 138 über das Mindestalter zur Zulassung der Beschäftigung, das von 170 Ländern ratifiziert wurde. Diese Standards in nationales Gesetz zu bringen bleibt eine große Herausforderung, ebenso wie das effektive Monitoring und die Stärkung der bestehenden Kinderschutzgesetze.
- Ebenso wichtig sind funktionierende Systeme der Arbeitsinspektion. Aufsichtssysteme erreichen kaum Arbeitsplätze in der informellen Wirtschaft, wo Kinderarbeit am häufigsten stattfindet.
- Nötig sind Arbeitsplätze für Erwachsene und Jugendliche, die das legale Alter für den Eintritt in das Erwerbsleben erreicht haben, die faire Einkommen und Sicherheit bieten. Nur dann sind Haushalte zur Deckung grundlegender Bedürfnisse nicht auf Kinderarbeit angewiesen und können besser mit wirtschaftlicher Unsicherheit umgehen. Gut gestaltete Arbeitsmarktpolitik konzentriert sich auf Wirtschaftssektoren in denen Kinderarbeit am häufigsten zu finden ist – in der Landwirtschaft und in der informellen Wirtschaft. Hier liegen wichtige Ansatzpunkte, um die Nachfrage nach Kinderarbeit zurückzudrängen. Gleichzeitig ist es unabdingbar, Regulationen einzuführen, die Kinderarbeit in der globalen Lieferkette eindämmen.
- Abschaffung der Kinderarbeit bedeutet, wirtschaftliche Anfälligkeit von Haushalten zu verringern. Universeller sozialer Schutz ist dabei grundlegend, damit Kinderarbeit als Bewältigungsstrategie zum Überleben nicht notwendig ist. Verbesserte Zugang zu guter und öffentlicher Schulbildung ist der erfolgversprechende Weg um zu verhindern, dass schulpflichtige Kinder in die Kinderarbeit abrutschen. Hier besteht breiter Konsens. Kindern angemessene frühkindliche und vorschulische Bildung und Betreuung zu gewährleisten, ermöglicht einen guten Start ins Leben. Zugang zu guter Bildung ist die Voraussetzung, um den erfolgreichen Übergang von der frühen Kindheit ins Schulsystem bis hin zum Eintritt ins Erwerbsleben zu meistern.
Globale Schätzungen der ILO vom September 2017 zeigen, dass weltweit 152 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Jahren – fast eines von zehn – Kinderarbeit verrichten müssen. Die Zahlen gingen seit dem Jahr 2000 zurück, aber zwischen 2012 und 2016 verringerte sich der Rückgang. Nach den vorliegenden Trends wird es auch im Jahr 2025 noch 121 Millionen Kinderarbeiter geben.
Mit der Annahme der nachhaltigen Entwicklungsagenda 2030 der Vereinten Nationen im Jahr 2015 hat sich die internationale Gemeinschaft verpflichtet, bis zum Jahr 2025 alle Formen der Kinderarbeit abzuschaffen. „Wir müssen dieser erneuten Verpflichtung beschleunigt umsetzen und Kinderarbeit ein für alle Mal auf den Müllhaufen der Geschichte werden“, so der ILO-Bericht.