Global Forum on Migration and Development, Berlin, Germany

ILO-Generaldirektor Guy Ryder: Arbeitsmigration kann durch gute Steuerung erheblich verbessert werden

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen sind ein zentraler Anreiz für Arbeitsmigration, so Guy Ryder in Berlin.

Nachricht | 28. Juni 2017
© European Commission DG ECHO
BERLIN (ILO News) – Es bleibt eine Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft, die ordnungspolitischen Herausforderungen zur Migration anzugehen und Wege zu finden, die Existenz- und Arbeitsbedingungen von Migranten zu verbessern.

Ryder fügte hinzu, dass 74 Prozent aller Migranten - 150 Millionen Menschen - auf der Suche nach menschenwürdiger Arbeit zur globalen Erwerbsbevölkerung gehören. Deshalb ist die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen für Arbeitsmigranten eine zentrale Herausforderung.

Der ILO-Generaldirektor sprach anlässlich des zehnten Gipfeltreffens auf dem Global Forum on Migration and Development (GFMD) in Berlin auf Einladung von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und dem Außenminister von Marokko Nasser Bourita. Das Forum diskutierte zum Thema „Towards a Global Social Contract on Migration and Development“.

Guy Ryder unterstrich die Bedeutung des weltweiten Dialogs, der den Weg für einen ‚Globalen Pakt zur Migration‘ ebenen werde und forderte konkrete Schritte, um den Menschen zu helfen, die auf der Suche nach Schutz, Sicherheit und einer existenzsichernden Zukunft ihr Land verlassen und eine neue Perspektive suchen. Zentral sei es, den Nutzen der Migrationsbewegung für alle in den Vordergrund zu stellen und „vergiftete Diskussionen“ in der öffentlichen Debatte den Kampf anzusagen.

Der ILO-Generaldirektor umriss die am 16. Juni in Genf auf der 106. Tagung der Internationalen Arbeitskonferenz verabschiedeten Schlussfolgerungen zur Arbeitsmigration:
  • Arbeitsmigration kann viele Vorteile bringen, wenn die damit verbundenen ordnungspolitischen Herausforderungen angegangen werden.
  • Regulatorische Lücken müssen geschlossen werden, um hohe Kosten für Arbeitsvermittlung zu vermeiden oder missbräuchliche und betrügerische Anwerbungspraktiken zu beseitigen und Menschenhandel und Profitstreben zu bekämpfen.
  • Qualifikationen und Berufserfahrung von Migrantinnen und Migranten sollten rasch anerkannt werden, damit diese ihr volles Potential entfalten können.
  • Die Einbeziehung der Sozialpartner von Anfang an spielt eine Schlüsselrolle in der wirksamen Steuerung der Migration. Der Sozialdialog ist neben dem Austausch auf internationaler Ebene zu fördern.
Guy Ryder bekräftigte die Verpflichtung der ILO, den internationalen Dialogprozess – wie vom GFMD vorangetrieben – weiter zu fördern und den Weg zum Globalen Pakt für Migration weiter zu ebnen. Unter allen Beteiligten bestand Einigkeit darüber, dass eine intensivere Koordinierung und Zusammenarbeit, wie insbesondere im Global Forum on Migration and Development, ein besseres Verständnis und mehr Engagement für die Normen, Instrumente und Leitlinien der ILO gewährleistet.