ILO-Studie: Aufnahme von Arbeitsrechtlichen Regelungen in Handelsvereinbarungen haben keine negativen Auswirkungen auf die Marktentwicklung
Eine neue ILO-Studie untersucht die Auswirkungen arbeitsrechtlicher Regelungen in Handelsvereinbarungen auf die Welt der Arbeit
Die Hauptergebnisse in Kürze
Die Studie verzeichnet einen Anstieg der weltweiten Handelsvereinbarungen. 2014 fanden fast 55 Prozent der Exporte im Rahmen von bi- und multilateralen Handelsvereinbarungen statt (zum Vergleich: 1995 waren es noch 42 Prozent). Gleichzeitig ist festzustellen, dass in verstärktem Maße arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen in Handelsvereinbarungen aufgenommen werden, über 80 Prozent der Vereinbarungen seit 2013 beinhalten arbeitsrechtliche Rahmenanforderungen. Dies führt zu der Frage, ob hiermit positive oder negative Auswirkungen auf Handel und Arbeitsmarktpartizipation verbunden sind.
Die Analyse zeigt klar, dass die Aufnahme von arbeitsrechtlichen Bestimmungen in Handelsvereinbarungen Handelsgewinne im Durchschnitt um 28 Prozent erhöht, damit wird ein besserer Effekt erzielt als bei Vereinbarungen, die Arbeitsrechte nicht berücksichtigen (26 Prozent).
Die große Mehrzahl von Handelsvereinbarungen, die Arbeitsrechte einbeziehen, basieren auf dem Grundverständnis, dass die Förderung von Handel nicht zu Lasten von Arbeitsstandards gehen darf. Sie stärken oftmals nationale Arbeitsstandards, 72 Prozent der arbeitsrechtlichen Instrumente nehmen Bezug auf ILO Arbeitsnormen.
Angesichts der weltweiten Bedeutung von Handelsabkommen ist eine vertiefte Analyse der dargestellten Zusammenhänge wichtig, insbesondere auch im Hinblick auf die Rolle der ILO-Kernarbeitsnormen in Handelsabkommen und beim Thema Menschenwürdige Arbeit in globalen Lieferketten.
* Arbeitsrechtliche Bestimmungen berücksichtigen alle Standards zu Arbeitsbeziehungen sowie Mindeststandards bei Arbeitsbedingungen, Verfahren zur Überwachung und Förderung der Regeltreue sowie Rahmenrichtlinien der Zusammenarbeit. Somit wird hier eine große Bandbreite von arbeitsrechtlichen Bestimmungen zugrundegelegt.