Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Nachhaltige Entwicklung: Das Versprechen der Technologie für Menschen mit Behinderung

Erklärung von ILO-Generaldirektor Guy Ryder zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen

Nachricht | 3. Dezember 2014
Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit haben eine Form von Behinderung. Neue Technologien in der Welt der Arbeit versprechen, Barrieren niederzureißen und die Wahlmöglichkeiten für Behinderte zu erweitern. Das  Thema des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung lautet in diesem Jahr: “Nachhaltige Entwicklung: Das Versprechen der Technologie“.

Fortschritte in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) folgen in rasanter Geschwindigkeit. Sie verändern nicht nur die Art der Kommunikation, sondern auch Arbeit und Leben. IKT erlaubt schnellen Informationsaustausch, Automatisierung von Aufgaben und stellt bessere Anschlussfähigkeit zur Verfügung. Menschen aus allen Teilen der Welt können heute in Echtzeit zusammenarbeiten, ohne von einem Ort zum anderen zu wechseln. IKT hat unseren Horizont erweitert und unser Leben leichter gemacht.

Aber für Menschen mit Behinderungen ist das Versprechen der Technologie mehr als Bequemlichkeit: es kann ihnen nie dagewesene Unabhängigkeit ermöglichen und die nötige Flexibilität, um besseren Zugang zum Arbeitsmarkt zu erhalten.

Dennoch besteht eine „digitale Teilung“ zwischen Ländern mit niedrigen und hohen Einkommen und Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen innerhalb der Länder. Verbesserungen sind somit nicht allen zugänglich. Besonders in Entwicklungsländern sind Menschen mit Behinderungen oft ausgeschlossen, weil technische Lösungen für sie nicht zur Verfügung stehen oder die benötigten Technologien nicht erhältlich oder unerschwinglich sind.

Die Überwindung der „digitalen Teilung“ spielt aber eine Schlüsselrolle, um Frauen und Männer mit Behinderungen die Teilnahme an Wirtschaft und Gesellschaft zu ermöglichen. Dies ist vor allem ihr grundlegendes Menschenrecht und auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll, da der Ausschluss behinderter Menschen vom Arbeitsmarkt für die Wirtschaft teuer ist.

Wir wissen, dass Inklusion möglich ist. Das „ILO Global Business and Disability Network“ stellte viele gute Initiativen von Unternehmen vor und gab Beispiele, wie behinderte Menschen in den Arbeitsmarkt integriert werden können. IKT spielt dabei eine wichtige Rolle in vielen der Strategien. Inklusion sollte eine normale Geschäftspraxis werden und stellt eine Schlüsselkomponente für nachhaltige Unternehmen dar.

Das Thema Behinderung muss auch ein wesentlicher Bestandteil der globalen Entwicklung werden. In Vorbereitung für die Entwicklungsagenda nach 2015 hat sich das Thema menschenwürdige Arbeit für alle als wichtiger Punkt etabliert, dies schließt Menschen mit Behinderungen ein.

Die ILO verpflichtet sich, mit gutem Beispiel voranzugehen, indem sie intern eine behindertengerechte und inklusive Praxis fördert. Die erste, innerhalb des Systems der Vereinten Nationen durchgeführte Personalbefragung im Jahr 2013 wird uns dabei helfen, ein beispielhafter Arbeitgeber für Personen mit Behinderungen zu werden.

In Zusammenarbeit mit unseren Konstituenten, dem System der Vereinten Nationen und mit der Zivilgesellschaft verpflichtet sich die ILO, das Versprechen für behinderte Menschen einzulösen und so den Hoffnungen behinderter Frauen und Männer auf menschenwürdige Arbeit gerecht zu werden.