Internationale Arbeitskonferenz 2014

Ryder: Migration als große politische Herausforderung

Zur Eröffnung der Internationalen Arbeitskonferenz spricht sich ILO Generaldirektor Guy Ryder für einen fairen Umgang mit Migration und für härtere Maßnahmen gegen Zwangsarbeit aus.

Nachricht | 28. Mai 2014
Genf – Eine faire Migrationspolitik stellt die Weltgemeinschaft vor große Herausforderungen, so ILO-Generaldirektor Guy Ryder zur Eröffnung der diesjährigen Internationalen Arbeitskonferenz. Trotz vieler positiver Erfahrungen wird Migration immer noch zu häufig mit unannehmbaren Missbräuchen von ungeschütztenn Arbeitnehmern in Verbindung gebracht, die allerdings zu ignorieren verantwortungslos wäre.

Mit weltweit geschätzten 232 Millionen Migranten müssen immer mehr Menschen auf der Suche nach Arbeit ihr Herkunftsland verlassen.

„Migration nimmt zu und wird auch zukünftig wachsen. Die Migrationsmuster wandeln sich rasch und werden komplexer. Wir sind uns einig, dass Migration das Potential besitzt, in erheblichem Maß zu Wachstum und Entwicklung beizutragen“, sagte Guy Ryder vor den Delegierten von Regierungen, Arbeitnehmer- und Arbeitsgeberorganisationen. Der Bericht „Faire Migration – Festlegung einer Agenda der ILO“ versucht auf den Umgang mit Migration angesichts der Globalisierung, des demographischen Wandels, der Einkommensungleichheiten, von Klimaveränderungen und Konflikten Antworten zu finden und gibt Empfehlungen für die Politik. Derzeit hält die  ILO auch den Vorsitz der Globalen Gruppe für Migrationsfragen der Vereinten Nationen.

In einer Botschaft an die Internationalen Arbeitskonferenz sagte Papst Franziskus, dass „allein die hohe Zahl von Männern und Frauen, die gezwungen sind, außerhalb ihrer Heimat Arbeit zu suchen, ein Grund zur Besorgnis sind. Trotz ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben treffen sie häufig auf Misstrauen und Ausgrenzung, erleiden gar Tragödien und Katastrophen“.

Zwangsarbeit


ILO-Generaldirektor Guy Ryder rief für ein entschiedeneres Vorgehen gegen Zwangsarbeit auf. „Es gibt 21 Millionen Opfer von Zwangsarbeit weltweit. Und wenn wir einen genauen Blick auf diese verstörende Realität werfen, stellen wir fest, dass dies nicht nur einfach ein Erbe aus einer vergangenen Zeit ist. Zwangsarbeit wandelt sich und existiert wieder in seiner bösartigsten Form“, so Ryder. Zwangsarbeit verschafft höchste Profite. „Unsere aktuellen Schätzungen zeigen, dass 150 Millionen US-Dollar pro Jahr mit Zwangsarbeit verdient wird.“

Die Arbeitskonferenz wird daher das Thema „Verstärktes Handeln zur Beendigung der Zwangsarbeit“ mit einer Ergänzung des ILO-Übereinkommens 29 über Zwangsarbeit mit Schwerpunkt auf Prävention Opferschutz und Entschädigung bearbeiten.

Der Übergang von der informellen zur formellen Wirtschaft


Der jüngst erschienene ILO-Weltarbeitsbericht „World of Work: Developing with Jobs“ konzentriert sich auf die Schaffung von Beschäftigung in Entwicklungsländern. „Gute Arbeitsplätze mit menschenwürdiger Arbeit sind wichtige Einflussfaktoren für Entwicklung“, so Ryder.

Die informelle Wirtschaft ist durch akute Defizite an menschenwürdiger Arbeit und einen unverhältnismäßig hohen Anteil erwerbstätiger Armer gekennzeichnet. Umfassende empirische Forschungen haben gezeigt, dass Arbeitnehmer in der informellen Wirtschaft ein höheres Verarmungsrisiko haben als solche in der formellen Wirtschaft. Formalisierung bedeutet mehr Schutz und bessere Arbeitsbedingungen. Es erhöht die Umsätze der Unternehmen, ermöglicht fairen Wettbewerb und stärkt staatliche Strukturen.

Ryder betonte die Notwendigkeit das Ziel„ menschenwürdigen Arbeitsplätzen und sozialer Sicherheit für Alle“ in der Nach-2015 Entwicklungsagenda zu verankern.

Die Internationale Arbeitskonferenz 2014 tagt bis zum 12. Juni und versammelt Arbeitnehmer-, Arbeitgeber- und Regierungsdelegierte der 185 Mitgliedsstaaten der ILO.