Internationaler Tag der Migranten – 18. Dezember 2013

Rechte und grundlegende Freiheiten aller Migranten fördern und schützen

Gemeinsames Statement von ILO-Generaldirektor Guy Ryder und der Hohen Kommissarin für Menschenrechte Navi Pillay

Nachricht | Genf | 18. Dezember 2013
Dieser Tag findet zu Ehren der weltweit 232 Millionen Migranten statt, die ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren und würdigeren Leben für sich und ihre Familien verlassen haben.

Migranten leisten bedeutende Beiträge zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung ihrer Gastländer und ihrer Gemeinschaften in der Heimat. Nur zu häufig werden diese Beiträge nicht anerkannt; im Gegenteil: in der öffentliche Meinung dominieren Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung, nicht nur am Arbeitsplatz. Diskriminierung aufgrund des Migrationsstatus verletzt nicht nur die Menschenrechte, sie ist auch ein Hindernis für menschenwürdige Arbeit und behindert die soziale Integration im umfassenden Sinn.

Migranten in ungeregelten Verhältnissen sehen sich besonders dem Risiko des Missbrauchs ausgesetzt; in allen Stadien des Migrationsprozesses ist die Wahrscheinlichkeit, Diskriminierung, Ausgrenzung und Ausbeutung zu erfahren besonders hoch. Vor diesem Hintergrund ist es höchste Zeit, unsere Wahrnehmung von Migration zu ändern.

Wir müssen unsere gemeinsamen Anstrengungen verdoppeln, damit die positiven sozialen und wirtschaftlichen Beiträge von Migranten für die Gesellschaft in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen werden. Dazu müssen wir Menschenrechte und Arbeitsstandards wirksamer umzusetzen.

Konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit sind:
  • Gesetze und geeignete Reformen zur Beseitigung aller Formen von Diskriminierung von Migranten
  • Verbesserte Gesetzesdurchführung und Verfolgung kriminellen Verhaltens bei Fremdenfeindlichkeit und Gewalt, Migranten brauchen Zugang zum Rechtsweg
  • Kampagnen, die die negative oder falsche öffentliche Darstellung über Migranten beenden und mehr Toleranz und Respekt fördern (z.B. die deutsche Kampagne "Mach meinen Kumpel nicht an")
  • Sammlung und Verbreitung von exakten Daten zur Diskriminierung und ebenso über positive Beiträge, die Migranten für die Entwicklung ihrer Gesellschaft leisten

Anlässlich des Dialogs auf hoher Ebene über internationale Migration und Entwicklung der Vereinten Nationen im Oktober diesen Jahres, haben die UN-Mitgliedsstaaten die Notwendigkeit der Förderung und des Schutzes wirksamer Rechte und grundlegender Freiheiten für alle Migranten, ohne Ansehen ihrer Migrationsstatus, bekräftigt. Sie unterstrichen die Bedeutung internationaler Arbeitsstandards und die Notwendigkeit, diese Rechte am Arbeitsplatz zu respektieren.

Heute, am Vorabend des 65. Geburtstags des ersten internationalen Übereinkommens zu Rechten von Migranten (ILO-Übereinkommen 97 zu Wanderarbeitern) und dem zwanzigsten Geburtstag der Erklärung und des Aktionsprogramm von Wien, nehmen die ILO und die Hohe Kommissarin für Menschenrechte dies zum Anlass, die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen daran zu erinnern, die eingeschlagene Richtung eines auf Rechten basierenden Vorgehens für Migranten fortzusetzen.

Wir werden unsere Arbeit mit Regierungsstellen, mit unabhängigen Menschenrechtsinstitutionen, Sozialpartnern und zivilgesellschaftlichen Organisationen fortsetzen, damit die Menschenrechte für Migranten weltweit respektieren werden.