Sicherheit in Bangladeschs Textilindustrie

ILO, EU und die Regierung von Bangladesch verabschieden neuen Vertrag für mehr Sicherheit in Textilfabriken

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat gemeinsam mit der Europäischen Union und der Regierung von Bangladesch einen Vertrag zur Verbesserung von Arbeitsrechten, Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit in Bangladeschs Textilfabriken auf den Weg gebraucht.

Nachricht | 11. Juli 2013
Die Diskussion fand auf hochrangiger Ebene auf Initiative der EU statt. Ziel der Vereinbarung ist es, eine weitere Tragödie wie den Zusammensturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza im April, bei dem 1.129 Arbeiter starben, zu verhindern.

Der Vertrag verpflichtet alle betroffenen Parteien zu zeitlich verbindlichem Handeln bis zum Juni 2014. Er sieht überdies eine Reform des Arbeitsrechts in Bangladesch zur Stärkung der Arbeitnehmerrechte, Verbesserungen der Gebäudesicherheit und beim Feuerschutz sowie die Einsetzung von 200 zusätzlichen Arbeitsinspektoren bis Ende 2013 vor.

Die Regierung von Bangladesch und die EU begrüßten in einer gemeinsam herausgegebenen Erklärung „die fortgesetzten Bemühungen der ILO, die Beteiligten an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam die Herausforderungen im Bereich der Arbeitsstandards und der Sicherheit in Bangladesch zu bewältigen“.

Dringender Reformbedarf

Der Vertrag unterstreicht, wie wichtig eine Reform des Arbeitsrechts in Bangladesch und dessen Umsetzung in Einklang mit den internationalen Arbeits- und Sozialstandards ist. In seinen einführenden Bemerkungen erklärte ILO-Generaldirektor Guy Ryder, die schnelle Verabschiedung eines verbesserten Arbeitsrechts sei entscheidend, um eine weitere Tragödie zu verhindern.

„Dies ist von höchster Bedeutung für die Maßnahmen, die wir alle gemeinsam angehen müssen. Das Arbeitsrecht muss in Übereinstimmung mit den ILO-Standards gebracht werden hinsichtlich grundlegender Rechte bei der Arbeit, der Vereinigungsfreiheit und dem Recht auf Kollektivverhandlungen. Hier sollten keine Zweifel über die notwendigen Maßnahmen bestehen, und wir hoffen sehr, dass die Gesetzgebung dies bald umsetzt. Wir hoffen auf eine zeitnahe Umsetzung, ohne Verzögerung, da dies von besonderer Dringlichkeit ist“, betonte Ryder.

Arbeitnehmerrechte, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sowie verantwortungsvolle Unternehmensführung sind die Grundlagen des Abkommens „Engagiert bleiben – Ein Nachhaltigkeitsvertrag mit Bangladesch“.


ILO-Generaldirektor Guy Ryder zum Abkommen "Engagiert bleiben – Ein Nachhaltigkeitsvertrag mit Bangladesch " (in englischer Sprache)







Die Unterstützung der ILO


Die ILO hat die Reform des Arbeitsrechts in Bangladesch bereits vor dem Einsturz des Rana-Plaza-Fabrikgebäudes unterstützt. So hat sie die Notwendigkeit einer Politik für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit angemahnt und eine Stärkung der Gewerkschaften und Arbeitsrechte gefördert. Kurz nach der Tragödie hat die ILO eine Mission nach Bangladesch entsandt um gemeinsam mit Regierung und Sozialpartnern des Landes sowie anderen Stakeholdern die notwendigen Maßnahmen zur Verhinderung derartiger Katastrophen auf den Weg zu bringen.

Zusätzlich wurde die technische Zusammenarbeit mit der Textilbranche Bangladeschs seit April ausgebaut. Die ILO fungiert zudem als neutraler Diskussionsleiter und Moderator des privatwirtschaftlichen Abkommens über Gebäude- und Brandschutz zwischen zwei internationalen Gewerkschaften und dem Handel, das bislang von rund 70 internationalen Marken unterzeichnet wurde.

Ryder betonte die Notwendigkeit, diese Initiativen „zu einem abgestimmten Vorgehen“ zusammenzubringen, um eine Fragmentierung der Bemühungen zu vermeiden. Die gemeinsame Erklärung bestätigt die Bedeutung der technischen Hilfe der ILO und verpflichtet die Vertragspartner zur Überprüfung der Fortschritte auf einem Folgetreffen im Jahr 2014.