Der neue ILO-Bericht „Global Employment Trends for Women 2012” - Rückschritte im Kampf gegen die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt

Frauen sind weltweit stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. Eine Besserung ist in den nächsten Jahren nicht in Sicht, so der in Genf veröffentlichte Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die globalen Beschäftigungstrends für Frauen 2012.

Nachricht | 11. Dezember 2012
Frauen sind weltweit stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. Eine Besserung ist in den nächsten Jahren nicht in Sicht, so der  in Genf veröffentlichte Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die globalen Beschäftigungstrends für Frauen 2012.

Danach hatte sich die Kluft zwischen der Beschäftigungsrate von Frauen und Männern vor der Krise verrringert. Die Krise kehrt diesen Trend jedoch wieder um. Während von 2002 bis 2007 die Arbeitslosenrate der Männer bei 5.3 Prozent lag, betrug sie bei Frauen 5.8 Prozent. Durch die Krise hat sich dieser Abstand von 0.5 Prozent auf 0.7 Prozent erhöht, was einen Verlust von 13 Millionen Arbeitsplätzen für Frauen weltweit bedeutet.

Obwohl die Krise in den entwickelten Ländern 2009 und 2010 besonders Männer in handelsabhängigen Sektoren getroffen hat, bessert sich deren Situation seitdem – anders als bei Frauen, deren Arbeitlosigkeit in diesem Sektor weiter hoch bleibt.

Darüber hinaus stellt der Bericht fest, dass Frauen stärker auf bestimmte Sektoren und Berufsgruppen festgelegt und ihre Auswahlmöglichkeiten begrenzt sind. So halbierte sich in den Industrieländern der Frauenanteil in der Industrie, von denen sich 85 Prozent im Dienstleistungsbereich wieder finden, vorwiegend im Gesundheitsbereich.

Frauen tragen weltweit zur Produktivität bei – dennoch sind die Hürden sehr hoch, die sie daran hindern, ihr volles ökonomisches Potential auszuschöpfen. Dies behindert nicht allein die Frauen, es behindert die wirtschaftliche Entwicklung und das Wachstum insgesamt“, so Michelle Bachelet, Exekutivdirektorin UN-Frauen, die am Bericht mitgearbeitet hat. „Gleiche Bedingungen für Frauen und Männer ist nicht nur gute Politik, sie ist vor allem ökonomisch klug.“


Konkret empfiehlt der Bericht:
  • Schaffung von mehr Betreuungsangeboten für Kinder
  • Besseren Ausgleich zwischen der geschlechtsspezifischen Teilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, insbesondere durch Anreize für Väter um deren Anteil an Erziehungszeiten zu erhöhen
  • Sicher zu stellen, daß durch Steuern und Transferleistungen keine Nachteile für Doppelverdienerpaare entstehen
  • Rückkehrprogramme für Frauen in den Beruf
  • Öffentliche Kampagnen um Geschlechterstereotype zu verändern und eine gute Gesetzgebung gegen Diskriminierung