Hintergrund: Der lange Weg zum gleichen Lohn
Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit – diesem Ziel haben sich weltweit 187 Staaten gemeinsam verpflichtet. Wie steht es um die Entgeltgleichheit und was leistet die ILO?
Auch 65 Jahre nachdem sich die Weltgemeinschaft erstmals dazu verpflichtet hat, Männer und Frauen für gleichwertige Arbeit gleich zu bezahlen, sind Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern noch immer nicht überwunden. Es war 1951 in Genf, als die Mitgliedstaaten der ILO das „Übereinkommen 100 über die Gleichheit des Entgelts männlicher und weiblicher Arbeitskräfte für gleiche Arbeit“ verabschiedeten. Mit dem ILO-Übereinkommen 111 gegen Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf folgte 1958 ein weiterer wichtiger Schritt für mehr Gleichberechtigung.
Bis heute sind beide Übereinkommen von über 170 Ländern und damit mehr als 90 Prozent der ILO-Mitgliedstaaten ratifiziert worden, auch von Deutschland. Mit der Ratifizierung haben sich die Länder verpflichtet, die Ziele der Übereinkommen in nationales Recht umzusetzen und entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Daneben haben sich im Jahr 2015 die 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen auch im Rahmen der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ das Ziel gesetzt, Lohnungerechtigkeit zu beenden.
Zwar bescheinigt der ILO-Report „Women at Work – Trends 2016“ Fortschritte in Sachen Entgeltgleichheit. Dennoch beträgt die globale Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, der sogenannte Gender Pay Gap, noch immer 23 Prozent. Anders ausgedrückt: Frauen verdienen im Durchschnitt nur 77 Prozent dessen, was Männer für eine vergleichbare Tätigkeit bekommen.
Selbst in Deutschland liegt die Lohnlücke laut Statistischem Bundesamt bei 22 Prozent (EU-Durchschnitt 16,4 Prozent). Das Land gehört damit zu den Schlusslichtern in Europa – auch wenn der Wert nur die unbereinigte Lohnlücke darstellt und nicht berücksichtigt, dass Männer und Frauen oft Berufe mit stark unterschiedlichem Lohnniveau wählen, dass Frauen in der Regel in den gutbezahlten Führungspositionen fehlen und dass sie häufigere Unterbrechungen in ihrer Erwerbsbiografie mitbringen.
Die ILO steht ihren Mitgliedstaaten dabei unterstützend zur Seite, indem sie unter anderem nationale Dialogprozesse mit den Sozialpartnern initiiert und durchführt, wie dies zum Beispiel in Deutschland der Fall ist. Darüber hinaus stellt sie mit dem „ILO EQUITY Guide“ ein Arbeitsplatzbewertungsinstrument zur Verfügung, mit dem sich der relative Wert von Arbeit – und damit auch ein potenzielles Lohngefälle – auf Betriebs- und Branchenebene ermitteln und vergleichen lässt. Wie die Staaten jedoch letztlich für eine Angleichung der Löhne sorgen, bleibt ihnen überlassen. Das Übereinkommen 100 definiert Entgeltgleichheit als verbindliches Ziel, die Instrumente zur Umsetzung lässt es offen.
Bis heute sind beide Übereinkommen von über 170 Ländern und damit mehr als 90 Prozent der ILO-Mitgliedstaaten ratifiziert worden, auch von Deutschland. Mit der Ratifizierung haben sich die Länder verpflichtet, die Ziele der Übereinkommen in nationales Recht umzusetzen und entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Daneben haben sich im Jahr 2015 die 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen auch im Rahmen der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ das Ziel gesetzt, Lohnungerechtigkeit zu beenden.
Frauen verdienen fast ein Viertel weniger
Zwar bescheinigt der ILO-Report „Women at Work – Trends 2016“ Fortschritte in Sachen Entgeltgleichheit. Dennoch beträgt die globale Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, der sogenannte Gender Pay Gap, noch immer 23 Prozent. Anders ausgedrückt: Frauen verdienen im Durchschnitt nur 77 Prozent dessen, was Männer für eine vergleichbare Tätigkeit bekommen.Selbst in Deutschland liegt die Lohnlücke laut Statistischem Bundesamt bei 22 Prozent (EU-Durchschnitt 16,4 Prozent). Das Land gehört damit zu den Schlusslichtern in Europa – auch wenn der Wert nur die unbereinigte Lohnlücke darstellt und nicht berücksichtigt, dass Männer und Frauen oft Berufe mit stark unterschiedlichem Lohnniveau wählen, dass Frauen in der Regel in den gutbezahlten Führungspositionen fehlen und dass sie häufigere Unterbrechungen in ihrer Erwerbsbiografie mitbringen.
Nur konkrete Maßnahmen führen zum Erfolg
Der „Women at Work“-Bericht macht klar: Hält die Entwicklung der Lohnangleichung auf diesem niedrigen Niveau an, dauert es 70 weitere Jahre, bis die Lohnlücken weltweit geschlossen sind. Dabei gilt: Die Angleichung der Einkommensverhältnisse von Männern und Frauen ist unabhängig von der ökonomischen Leistungsfähigkeit eines Landes, sondern in der Regel Ergebnis gezielter politischer Maßnahmen.Die ILO steht ihren Mitgliedstaaten dabei unterstützend zur Seite, indem sie unter anderem nationale Dialogprozesse mit den Sozialpartnern initiiert und durchführt, wie dies zum Beispiel in Deutschland der Fall ist. Darüber hinaus stellt sie mit dem „ILO EQUITY Guide“ ein Arbeitsplatzbewertungsinstrument zur Verfügung, mit dem sich der relative Wert von Arbeit – und damit auch ein potenzielles Lohngefälle – auf Betriebs- und Branchenebene ermitteln und vergleichen lässt. Wie die Staaten jedoch letztlich für eine Angleichung der Löhne sorgen, bleibt ihnen überlassen. Das Übereinkommen 100 definiert Entgeltgleichheit als verbindliches Ziel, die Instrumente zur Umsetzung lässt es offen.
„Gleiche“ oder „gleichwertige“ Arbeit? |